|
presse
IDEEN- & DENKFABRIK
Sein großer Wurf
Kärnten braucht dringender denn je eine Denkfabrik. Sagt der Ideengroßindustrielle Reinhard Eberhart. Und baut eine.
Die Idee, eine wissenschaftliche Denkfabrik zu schaffen, ist faszinierend.
Was hat Sie dazu bewogen?
EBERHART: Die wirtschaftliche Situation in Kärnten wird immer dramatischer und dieser Tiefflug muss dringend abgefangen werden. Es werden neue Ideen gebraucht, die angenommen und umgesetzt werden können. Wie nützlich könnte es für Kärnten sein, wenn wir unsere Kärntner Manager, die in der Welt verzweigt arbeiten, um ihre Meinungen bitten und diese auch von unseren politischen Akteuren gehört werden würden. Kärnten muss sich endlich vernetzen und nach außen hin öffnen. Das Wichtigste: Ideen und Kreativität müssen geweckt und gefördert werden.
Die Denkfabrik könnte ein Lösungsansatz sein?
EBERHART: Österrreich und andere Staaten suchen neue Wege im Bildungsbereich. Wir hier in Villach- St. Ruprecht gehen einen neuen Weg: Wir werden eine Denkfabrik auf akademische Basis stellen. Kärnten wird im Dezember eine echte Netto-Arbeitslosenrate von 15 Prozent einfahren. So etwas hat es seit den 1930er Jahren nicht mehr gegeben. Hier sind Querdenker und Ideen gefordert. Den Rettungsanker Denkfabrik müsste das Land sofort aufgreifen und nicht zuwarten. Der Start ist für 2014 in Planung. Wir könnten aber, wenn die räumlichen Voraussetzungen geschaffen wären, wesentlich früher in Betrieb gehen. Mit Geld kann viel bewegt werden, und die Bauindustrie braucht Aufträge.
Worin besteht die Aufgabe der Denkfabrik?
EBERHART: Die Klagenfurter Universität und die Fachhochschulen leisten Hervorragendes. Wir bilden hochkarätige Menschen für den Arbeitsmarkt aus, jedoch müssen viele qualifizierte Kräfte das Land verlassen, um adäquat arbeiten zu können, weil wir hier nicht die entsprechenden Arbeitsplätze anbieten. Ideen, solche zu schaffen, könnte Aufgabe der Denkfabrik sein. Die Wertschöpfung der Ausbildung muss im Land bleiben, sonst wird Kärnten noch schneller verarmen.
Hier entsteht die Denkfabrik |
Warum soll die Denkfabrik in Villach entstehen?
EBERHART: Villach hat schon gute Voraussetzungen geschaffen, trotzdem darf man einen Fluss nicht stoppen. Villach ist mit Infineon und mit dem Technologiepark sowie der Fachhochschule und den Tourismusschulen bestens aufgestellt. Die Ideenakademie wäre die notwendige Ergänzung. Sie ist ein Bildungsmodul, vernetzt mit Wissenschaftern der bereits bestehenden Kärntner Bildungseinrichtungen. Damit meine ich sowohl die Klagenfurter Universität als auch die Fachhochschulen. Außerdem sollen zusätzliche geistige Kapazitäten nach Kärnten geholt werden.
Wer zählt schon zu den Mitstreitern der Ideenakademie?
EBERHART: Kreativität steckt in jedem Einzelnen, jeder ist begabt. Um Kreativität anzukurbeln, wird jedoch ein bestimmtes Umfeld gebraucht und Kreativität muss nur richtig geweckt und bis zu einem bestimmten Grad gelehrt werden. Das rem (Reinhard Eberhart Museum) und das benachbarte, vorgesehene Akademieareal sind dafür bestens geeignet. Wer mitmacht und wie sich die Ideenakademie entwickeln wird, ist unter www.ideenakademie. com nachzulesen. Um das Projekt voranzutreiben, wurde die Ideenakademie Errichtungs und Betriebs Gmbh auf Gemeinnützigkeit ausgerichtet. Mehr und mehr Mitstreiter ziehen in die selbe Richtung. Villach hätte diese Bildungseinrichtung gern und Wirtschaftslandesrat Josef Martinz hat Unterstützung zugesagt.
Die Machbarkeitsstudie
liegt vor |
Wie sieht das Vorhaben Ideenfabrik konkret aus?
EBERHART: Die Ideenakademie wird von mir als Motor vorangetrieben. Das rem soll in weiterer Folge als Verwaltungsgebäude dienen. Die Kunsthalle wird schon jetzt als Seminar- und Tagungsraum genützt. Der ehemalige Pfarrhofstadl soll angekauft und für eine Bildungsstätte umgebaut werden. Für dieses Grundstück gibt es bereits eine Kaufoption und die Ortsbildpflegekommission hat über das Interregprogramm einen Architektenwettbewerb durchgeführt. Das Projekt Ideenakademie wurde mit Ausstellungen, Videos und Vorträgen einer breiten, interessierten Gruppe vorgestellt. In der Zwischenzeit wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt. Die Architektenpläne von Ralf Mikula und Helmut Dominikus wurden von Heimo Kramer visualisiert. Nun geht es um die Beschaffung der Gelder. Dafür wird in Österreich das Bildungssponsoring forciert und ich hoffe, das Geld aus Politik und Wirtschaft zusammenzutragen.
Warum forcieren Sie diese neue Bildungseinrichtung gerade jetzt?
EBERHART: Diese Privatuniversität mit Freiheiten einer Akademie braucht Kärnten dringend, Österreich und die Welt sowieso. Zum Zeitpunkt der Krise muss es ein Vorrangprojekt sein. Unsere Väter und Großväter haben die Kelag und die Landeshypo aufgebaut. Unsere Generation darf nicht nur verkaufen, sondern wir müssen auch wieder etwas Tragendes und Weitreichendes für die Zukunft und Weiterentwicklung des modernen Kärnten beitragen. |
|