Protokoll „Projekt Herzogstuhl" vom 24. August 2000
Beginn: 14:00 Uhr
Ende: 15:15 Uhr
Ort: Herzogstuhl, Maria Saal
Anwesend:
Herr Reg. Rat Engelbert Tautscher, Ökb
Herr Ferdinand Prammerdorfer, KAB in Vertretung für Fritz Scheucher
Herr Hofrat Dr. Ulrich Harb, Landeskonservator
Herr Dr. Josef Feldner, Obmann Kärntner Heimatdienst
Herr Univ. Prof. Dr. Gernot Piccottini, Landesmuseum Kärnten
Herr Dir. Richard Brachmaier, Bürgermeister von Maria Saal
Herr Mag. Adolf Ehrlich, Architekt
Herr Reinhold Gasper, Gemeinderat
Herr Reinhold Dottolo, Chefredakteur „Kleine Zeitung"
Herr Jordan, Kärntner Heimatdienst
Herr Vzlt. Staudacher, KAB
Herr Max Jessenitschnig, Kärntner Heimatdienst
Herr Robert Passegger, Botanischer Garten
Herr Reinhard Eberhart, Ideenlieferant
Herr Ing. Horst Moser, Brauchtumgsabteilung
Ing. Horst Moser begrüßt die Gesprächsrunde, dankt für das Erscheinen und erläutert den Grund dieses Treffens. Über
Ersuchen von LR Ing. Pfeifenberger hat Arch. Mag. Ehrlich aus Klagenfurt ein Gesamtkonzept für die gänzliche
Neugestaltung des Areals um den „Herzogstuhl" erarbeitet. Ing. Moser ersucht den Architekten um Vorstellung seines
Projektvorschlages und bittet die Anwesenden im Anschluss daran in einer ersten Gesprächsrunde um Stellungsnahme
bzw. etwaige Änderungsvorschläge.
Mag. Adolf Ehrlich:
Er wurde beauftragt, die Neugestaltung des Herzogstuhl-Areals zu planen und stellte seinen Plan der Gesprächsrunde
vor: sein Plan soll den Touristen und den Schülern, die dieses Kärntner Denkmal besuchen, einen Einblick in die
Geschichte geben; ein geschichtlicher Lernprozess. Seiner Meinung nach, ist es nicht sinnvoll, über die Wintermonate den
Herzogstuhl mit einer Glaseinhausung zu überdecken. Diese würde schnell kaputt gehen, es gäbe keine ausreichende
Belüftung und das Glas würde beim Fotografieren das Licht reflektieren.
Weiters sollte bei der Neugestaltung des Herzogstuhl-Areals eine Sitzfläche für Besucher geschaffen werden um an
Vorträgen beiwohnen zu können, ausrasten zu können und sich mehrsprachige Informationen an einem Infostand holen
zu können. Auch ein Verkaufspavillon und eine Parkplatzerweiterung an der Ostseite des Areals hätte er geplant.
Reinhard Eberhart:
Er findet es großartig, dass mit der Brauchtumsabteilung eine offizielle Koordinationsstelle für den Herzogstuhl auftritt. Es
sei unvertretbar, dass der Herzogstuhl, das Kärntner Denkmal schlechthin, über die Wintermonate unter einem
Holzverschlag verschwindet. Der Herzogstuhl muss einfach gesehen werden, bei jeder Jahreszeit. Wenn Bürgermeister
Brachmaier heute den Startschuss zur Glaseinhausung gibt, kann das Ganze in zwei Tagen fertig sein. Auch die
Finanzierung ist dafür schon gesichert. Ich befürworte weitere Ausbauarbeiten, weil ich immer gesagt habe, der
Herzogstuhl ist das Tor zum Zollfeld.
Ferdinand Prammerdorfer:
Er war in den letzten Jahren oft in griechischen und türkischen Ländern unterwegs. Ihm sei dort aufgefallen, wie schön dieüberdachten Tempel aussehen. Diese seien so gebaut, dass genug Luft durchziehen kann – auch beim Fotografieren gibt
es da keine Probleme. Er findet das sei eine gute Idee und meinte, dass man das auch hier so machen sollte.
Bürgermeister Dir. Richard Brachmaier:
Es wird seit zwei Jahren diskutiert, was hier passieren soll, es gibt auch einen amtlichen Baubewilligungsbescheid. Der
Gemeinderat der Gemeinde Maria Saal ist für jeden Vorschlag offen und er ist bereit noch heute den Startschuss zu
geben, wenn alle am Ende dieser Gesprächsrunde zu einer Lösung gekommen sind. Er möchte den Tagestourismus von
Klagenfurt kommend verstärkt einbinden und auch der Radweg soll bis nach St. Veit ausgebaut werden.
HR Dr. Ulrich Harb:
Das Projekt ist gut, ist der Herzogstuhl doch das bedeutendste Denkmal Österreichs. Skulpturen, die man um den
Herzogstuhl aufstellen will, würden den Herzogstuhl selbst nur entwerten. Das Denkmal muss unbedingt unberührt bleiben,
Beispiel: Stonehendge. Er hält auch nichts von einer Überdachung, die würde nur stören.
Dr. Josef Feldner:
Er hat die Idee, den Herzogstuhl auch über den Winter sichtbar zu machen, immer positiv gesehen. Es kann auf keinen
Fall die Lösung sein, dass der Herzogstuhl über die kalte Jahreszeit unter einem Holzverschlag verschwindet. Er meinte,
alles was besser sei als jetzt, sollte man machen. Es soll aber nicht ausarten, d.h. man soll keinen „Erlebnispark" aus dem
Areal machen.
Univ. Prof. Dr. Gernot Piccottini:
Die historische und politische Bedeutung des Herzogstuhls ist sehr wichtig und muss unbedingt ungestört von anderen
Objekten bleiben. Das Areal sollte eine Ruhezone bleiben und kein Veranstaltungsort werden. Es sei wichtig dieses
Denkmal durch keine anderen Objekte zu beeinflussen. Eine internationale Charter besagt, dass ein Denkmal zwar touristisch
zu nutzen sei (Info-Point wo man mehrsprachige Informationen erhält), sollte aber von verschiedenen Objekten oder
sogar Verkaufsflächen verschont bleiben.Worauf auf jeden Fall bei der Neugestaltung des Areals bedacht werden sollte,
ist die WC-Anlage. Über die Glaseinhausung sollte man durchaus diskutieren.
Reinhold Dottolo:
Ich bin über die Ausweitung des Projekts sehr überrascht und meine unser Projekt – die Glaseinhausung – sollte auf jeden
Fall gemacht werden. Auch einen Infostand würde ich als sinnvoll ansehen, damit die Geschichte des Herzogstuhls für die
Urlauber noch besser verständlich ist. Wir werden dieses Projekt auch weiterhin unterstützen.
Reinhold Gasper:
Ich fahre hier oft vorbei und sehe viele Busse hier parken. Das erste was die Besucher hier suchen, ist meistens das WC.
Ich denke, man sollte hier auf jeden Fall als eine der ersten Maßnahmen, einen WC-Container aufstellen. Leider ist der
Vorschlag mit der Glaseinhausung ein bisschen eingeschlafen.
Auch die Beleuchtung bei Nacht würde nicht stören.Weiters sind hier zwei wesentliche geschichtliche Meilensteine gefunden
worden, ich meine, man sollte die hier ebenfalls „ausstellen". Ich möchte auch anmerken, dass die Bäume hier teilweise
in einem schlechten bzw. morschen Zustand sind. Das Areal gehört etwas gelichtet.
Herr Jordan:
Auch ich bin der Meinung, dass man sich hier für den Winter was einfallen lassen müsste. Die Überdachung könnte man
ja auch im Sommer stehen lassen.
Reinhard Eberhart:
Am 23. September, während der Volksabstimmungsfeier, soll das Projekt dem Landes- hauptmann übergeben werden. Ich
frage nun den Bürgermeister, Herrn Brachmaier, ob die Fertigstellung der Glaseinhausung bis zum 23. September möglich
sein könnte. Die Finanzierung ist ja auch schon gesichert. Auch ich finde, es ist wichtig hier einen WC-Container aufzustellen.
Bürgermeister Richard Brachmaier:
Wenn alle der Meinung sind, werde ich noch heute den Startschuss zur Realisierung dieses Projektes geben. Auch die
Stromzufuhr für die Beleuchtung wäre kein Problem. Der WC-Anschluss müsste aber von der Firma „Spar" erfolgen. Auch
ich sehe die Notwendigkeit einer mehrsprachigen Informationstafel.
Ing. Horst Moser:
Eine solche Tafel ist bereits im Auftrag gegeben und die Finanzierung gesichert.
Max Jessenitschnig:
Die Belüftung dieser Glaseinhausung sollte kein Problem sein.
Ing. Horst Moser:
Das Ergebnis dieser ersten Gesprächsrunde ist, dass das vorgelegte Konzept von Mag. Ehrlich überarbeitet gehört. Von
den Diskutanten wurde einheilig die Meinung vertreten, dass das bestehende Areal neugestaltet werden muss, der„Herzogstuhl" aber im Zentrum des Platzes bleiben muss. Der „Herzogstuhl" soll in seiner Ursprünglichkeit erhalten bleiben.
Es sollten aber unbedingt infrastrukturelle Maßnahmen wie WC; Beleuchtung, Info-Stand, Fahnenmasten, gestalterische
Maßnahmen im Außenbereich (Buchenhecke), Kanal-, Wasser- und Stromanschluss vorgenommen werden.
Mag. Adolf Ehrlich:
Die Glaseinhausung und die Beleuchtung sollte man auf jeden Fall durchziehen.
Dr. Josef Feldner:
Ich habe, die Vorstellung des Projektes „Glaseinhausung" als vorletzten Programmpunkt der Feier am 23. September
geplant. Man könnte das Originalmodell filmen und es dann auf einer großen Videowall hier präsentieren. Eine verkleinertes
Modell kann man hier vor Ort präsentieren.
Ing. Horst Moser:
Als weitere Vorgangsweise halten wir fest, dass das Projekt "Glaseinhausung de Herzogstuhls" aufrecht bleibt und durch
die Marktgemeinde Maria Saal sofort realisiert wird. Ebenso wird als Sofortmaßnahme durch Mitarbeiter des Botanischen
Gartens (An- sprechpartner ist Herr Robert Passegger) aus Sicherheitsgründen an den bestehenden Bäumen bis zur
Veranstaltung am 23. September d. J. eine "Totholzbeseitigung” durchgeführt. Die gärtnerische Gestaltung wird vorerst
nicht durchgeführt. Die heute angesprochenen Verbesserungsvorschläge sollen von Arch. Mag. Ehrlich in einem neuerlichen
Gesamtkonzept eingebaut werden wobei auch die finanziellen Rahmenvorstellungen dieser Investition mit zu berücksichtigen
wären.
Nachdem keine weiteren Wortmeldungen mehr vorliegen dankt Ing. Moser allen Erschienenen für die regen
Diskussionsbeiträge und schließt die Besprechung um 15:30 Uhr
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