der kärntner herzogstuhl, zum teil aus antiken steinstücken aus virunum
zusammengefügt, besteht aus zwei sitzen mit gemeinsamer rückenlehne, dem
"herzogsitz" im osten, und dem "pfalzgrafensitz" im westen. in dieser einzigartigen
form wurde der herzogstuhl, unbekannt wann, frühestens aber vermutlich
in karolingischer zeit (9. jahrhundert) errichtet. er diente offiziellen rechtshandlungen,
auf die schon die bezeichnung "sedes tribunalis" (richterstuhl)
"solium ducatus karinthie" (thron des herzogtums kärnten) und "lehensstuhl"
hinweisen. sicher nachweisbar saß hier am 1. september 1286 der vom deutschen
könig rudolf I. mit kärnten belehnte herzog meinhard von görz-tirol zu
gericht, verteilte die lehen des landes und nahm die huldigung der "herren" entgegen.
durch die mit ihm verbundenen – zum letzten mal am 12. september
1651 hier ausgeübten – rechtsbräuche wurde der herzogstuhl zu einem sinnbild
für die eigenberechtigung und selbständigkeit des landes kärnten. |