kärntens großer geschichtsschreiber des mittelalters, abt johann von viktring, lieferte die
erste ausführliche schilderung der einführung eines herzogs in kärnten rund um den fürstenstein
in karnburg. er berichtet über die inthronisation des meinhard von görz-tirol:
"am 1. september des jahres 1286 wurde meinhard feierlich zum sitze seines herzogtums
erhoben nach den von den ältesten zeiten her üblichen gewohnheiten."
in seiner schilderung der ereignisse am fürstenstein berichtet abt johann dann weiter,
dass sich herzog meinhard anschließend zur kirchlichen feier nach maria saal begab und
von dort schließlich auf das zollfeld, wo ihm mit dem "herzogstuhl" ein richterstuhl eingerichtet
war.
hier fand die zeremonie ihren abschluss mit rechtssprechung, der vergabe
von lehen und privilegien, sowie mit der huldigung. bis heute symbolisiert der herzogstuhl
auf dem zollfeld bei maria saal im range eines nationalheiligtums selbstständigkeit
und eigenberechtigung des landes kärnten. der herzogstuhl ist auch als eine art mahnung
an die wiener zentralisten zu sehen: kärnten war seit dem jahr 976 schon lange ein
selbstständiges herzogtum, lange bevor österreich entstanden ist…
urkundlich taucht der herzogstuhl bzw. "königsstuhl" vermutlich erstmals bei der einsetzung
von herzog hermann von spanheim im jahr 1161 auf, zum letzten mal wurden die
feierlichkeiten auf dem fürstenstein in dieser form für herzog ernst den eisernen im jahre
1414 abgehalten. paul gleirscher dazu weiter: von 1414 bis 1651 wurde die zeremonie
nur noch am herzogstuhl durchgeführt, ab 1597 nur noch im beisein eines landesfürstlichen
kommissars.
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